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Informationen zur medikamentösen Therapie

Kurzmeldung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR)

ENGPASS Triamcinolonhexacetonid für Gelenkrheuma im Kindesalter – Lieferstopp verhindert leitliniengerechte Therapie der JIA

Die intraartikuläre Steroidlokaltherapie ist insbesondere in der Kinder- und Jugendrheumatologie integraler Bestandteil des therapeutischen Repertoires und ist auch in der aktuell gültigen Leitlinie zur Behandlung der JIA (https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/027-020) zur primären Behandlung der oligoartikulären JIA vorgesehen.

Die GKJR teilt heute mit, dass seit über einem Jahr für die intraartikuläre Lokaltherapie bei PatientInnen mit juveniler idiopathischer Arthritis seitens der bisherigen Hersteller der pharmazeutischen Industrie kein Triamcinolonhexacetonid mehr zur Verfügung steht.

Nur an einzelnen pädiatrisch-rheumatologischen Zentren kann durch viel teurere äquivalente Importprodukte aus Frankreich, der Türkei und Großbritannien für einzelne Patienten weiterhin das bevorzugte Triamcinlolonhexaacetonid eingesetzt werden.

Die aktuell verfügbare Formulierung Triamcinolonacetonid hat eine kürzere Wirkdauer, was häufigere Gelenkpunktionen nach sich zieht.

Laut einem aktuellen Survey der GKJR mit Teilnahme von 29 pädiatrischen Zentren besteht Einigkeit  darüber, dass für die intraartikuläre Lokatherapie bei der JIA Triamcinolonhexacetonid auch in der Praxis das Mittel der ersten Wahl ist. Der Lieferstopp – voraussichtlich bis zum ersten Quartal 2024 – ist aus Sicht der pädiatrischen Rheumatologen nicht akzeptabel. Es bedarf hier kurzfristiger Lösungen und Absprachen mit den Herstellern, um hier die leitlinien-gerechte Therapie dieser Patientengruppe nicht zu gefährden.

Für die Kommission Pharmakotherapie und Leitlinien und für den Vorstand der GKJR
Gez. C. Schütz, P. T. Oommen

Evidenzbasierte S2-Leitlinie zum Thema JIA, basierend auf der bestehenden Leitlinie von 2005

Originalartikel: Klin Padiatr. 2008 Nov-Dec;220(6):392-402. (2008)
N. Guellac, T. Niehues

Die Therapie der Juvenilen Idiopathischen Arthritis (JIA) hat zu einer Verbesserung der Lebensqualität von Kindern und Jugendlichen geführt, variiert aber von Behandler*in zu Behandler*in noch erheblich. Eine Standardisierung der Therapie auf der Basis von Konsensusempfehlungen bietet die Chance, die Qualität der Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit JIA weiter zu verbessern. Es wurde eine systematische Literaturanalyse wurde durchgeführt. Die Autoren der GKJR-Leitlinie von 2005 und Vertreter aus Fachgesellschaften und Vereinigungen wurden zu professionell moderierten Konsensuskonferenzen eingeladen. So wurden zu den Themen medikamentöse, symptomatische und chirurgische JIA-Therapie Statements im Konsens erarbeitet und nach den Kriterien der evidenzbasierten Medizin bewertet.

Diagnose, Prophylaxe und Therapie der Osteoporose bei juveniler idiopathischer Arthritis

Konsensusstatement der GKJR
Originalartikel: Z Rheumatol. 66 (5): 4345-440 (September 2007)
Roth J, Bechtold S, Borte G, Dressler F, Girschick H, Borte M
Ein Verlust bzw. eine mangelnde Zunahme an Knochenmasse tritt bei der juvenilen idiopathischen Arthritis (JIA) auch unter neueren Therapieansätzen auf. Negativ wirken eine lange Krankheitsdauer mit aktiver Erkrankung und in einem gewissen Maße die Anzahl der entzündeten Gelenke (Zytokineinfluss, Inaktivität). In mehreren Studien stellte die Muskelmasse den stärksten Prädiktor für die Knochenmasse dar. Insofern muss bei allen Patient(inn)en mit JIA, die keine schnelle Remission der Erkrankung erreichen, eine Diagnostik und eine Prophylaxe bzw. Therapie des Muskel- und Knochenverlustes in Betracht gezogen werden.
Das Konsensuspapier wurde durch die Autor(inn)en nach Sichtung der bestehenden Literatur und auf der Basis der Wörlitzer Expertengespräche Kinderrheumatologie erarbeitet.

Psoriasis und Psoriasisarthritis im Kindes- und Jugendalter

Übersicht und Konsensus-Statement des 9. Wörlitzer Expertengespräches 2006 für die GKJR
Originalartikel: Z Rheumatol. 66 (4): 349-354 (Juli 2007)
Sticherling M, Minden K, Küster RM, Krause A, Borte M. Z
In Deutschland ist von etwa 1,2 bis 1,6 Mio. an Psoriasis Erkrankten auszugehen. Etwa 1/3 der Erkrankungen manifestieren sich vor dem 20. Lebensjahr. Als eine klassische Komplikation der Psoriasis wird eine so genannte Psoriasisarthritis (PsA) beschrieben, die nach neuesten Erkenntnissen bis zu 20% aller Psoriatiker*innen betrifft. Die PsA tritt ebenfalls im Kindesalter auf und wird unter dem Begriff der juvenilen idiopathischen Arthritis (JIA) subsumiert. Die im April 2006 in Wörlitz zusammengekommene Expert(inn)enrunde erarbeitete Empfehlungen zur Klassifikation, umfassenden Diagnostik und zur Therapie der betroffenen Kinder und Jugendlichen. Konsens bestand in einer frühzeitigen und intensiven Lokaltherapie der Haut, um die entzündliche Aktivität zu bremsen. Hinsichtlich einer PsA sollten frühzeitig nichtsteroidale Antiphlogistika sowie eine Lokaltherapie der Gelenke mit intraartikulärer Applikation von Glukokortikosteroiden erfolgen. Als Basistherapeutikum sollte MTX bevorzugt und ggf. mit anderen Therapeutika kombiniert werden.

Einsatz von Biologika bei der juvenilen idiopathischen Arthritis

Konsensus-Statement des 7. Wörlitzer Expertengespräches 2004 für die Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendrheumatologie
Originalartikel: Z Rheumatol. 2006 Mar;65(2):152-6, 158
Horneff G.
Die rasch wachsende Gruppe der Biologika stellt heute bereits einen unverzichtbaren Bestandteil bei der Behandlung von chronisch entzündlichen oder Autoimmunerkrankungen dar, nicht nur für bislang therapierefraktäre Krankheitsverläufe sondern auch, weil die Effektivität einer Therapie mit Biologika oftmals dem Ausmaß des konventionell erreichbaren Therapieerfolges überlegen ist, der Wirkungseintritt rascher erfolgt, und das Therapierisiko geringer erscheint. Aus diesem Grunde soll mit der vorliegenden Stellungnahme eine aktualisierte Empfehlung zur Behandlung von Kindern und Jugendlichen erfolgen.

Nicht-bakterielle Osteitis des Kindes- und Erwachsenenalters

Originalartikel: Monatsschr Kinderheilk 2006;154: 831-833
Jansson A, Borte M, Böschow G, Dressler F, Grübner I, Kekow M, Palm-Beden K, Girschick HJ
Bei der nicht-bakteriellen Osteitis (NBO) handelt es sich um eine aseptische Form der Osteomyelitis, die sich sowohl im Kindes- als auch im Erwachsenenalter manifestieren kann. Gebräuchliche Synonyma sind CR-MO (chronisch rekurrierende multifokale Osteomyelitis) und SAPHO-Syndrom („synovitis, acne, pustulosis, hyperostosis, osteitis“). Bei bislang ungeklärter Ätiopathogenese wird die NBO klinisch dem rheumatischen Formenkreis zugeordnet. Die Therapie ist symptomatisch. Die vorliegende Arbeit gibt einen Überblick über den derzeitigen Erkenntnisstand und gemeinschaftlich erarbeitete Vorschläge zur Diagnostik und Therapie.

Evidenzbasierter Einsatz von Methotrexat bei Kindern mit rheumatischen Erkrankungen

Konsensusstatement der AGKJR und Arbeitsgemeinschaft Pädiatrische Rheumatologie Österreich
Originalartikel: Z Rheumatol. 2004. 63:2:147-159.
Niehues T, Horneff G, Michels H, Sailer Höck M, Schuchmann L.
Bei Kindern und Jugendlichen mit rheumatischen Erkrankungen stellt die Juvenile Idiopathische Arthritis (JIA) die häufigste Diagnosegruppe dar. Die JIA kann mit nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) und Krankengymnastik in einem Teil der Fälle erfolgreich behandelt werden. Die Erkrankung erweist sich aber bei einem erheblichen Anteil der Kinder und Jugendlichen als resistent gegenüber dieser Behandlung, so dass „second line“ Medikamente oder  Basistherapeutika (internationaler Sprachgebrauch: disease modifying antirheumatic drugs, DMARDs) zum Einsatz kommen. Methotrexat (MTX) wird als „first choice second line agent“ für die JIA bezeichnet. Um die Arzneimittelsicherheit zu erhöhen, ist von der Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendrheumatologie Deutschland (AGKJR) und der Arbeitsgemeinschaft Pädiatrische Rheumatologie Österreich die Erarbeitung eines evidenzbasierten Konsenses initiiert worden.

Konsensusstatement der Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendrheumatologie Deutschland (AGKJR) und Arbeitsgemeinschaft Pädiatrische Rheumatologie Österreich zum Einsatz von MTX bei Kindern mit rheumatischen Erkrankungen

Originalartikel: Monatsschr Kinderheilkd 151:881-890 (2003)
T. Niehues, G. Horneff, H. Michels, M. Sailer Höck, L. Schuchmann
Bei Kindern und Jugendlichen mit rheumatischen Erkrankungen stellt die juvenile idiopathische Arthritis (JIA) die häufigste Diagnosegruppe dar. Die JIA kann mit nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) und Krankengymnastik in einem Teil der Fälle erfolgreich behandelt werden. Die Erkrankung erweist sich aber bei einem erheblichen Anteil der Kinder und Jugendlichen als resistent gegenüber dieser Behandlung, so dass „second line“ Medikamente oder „Basistherapeutika“ (internationaler Sprachgebrauch: disease modifying antirheumatic drugs, DMARDs) zum Einsatz kommen. Methotrexat (MTX) wird als „first choice second line agent“ für die JIA bezeichnet. In der Anwendung von Methotrexat bei Kindern und Jugendlichen bestehen zwischen den kinderrheumatologischen Behandler(inne)n zum Teil erhebliche Unterschiede. Um die Arzneimittelsicherheit zu erhöhen, ist daher von der Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendrheumatologie Deutschland (AGKJR) und der Arbeitsgemeinschaft Pädiatrische Rheumatologie Österreich die Erarbeitung eines evidenzbasierten Konsenses initiiert worden. Die Evidenz basiert auf Diskussionen innerhalb von Behandlertreffen, einer MEDLINE-Suche mit den Stichwörtern „Methotrexat“, „juvenile Arthritis“ und Alter 0-18 Jahre, Standard-Lehrbüchern und Übersichtsarbeiten, Daten aus der Kerndokumentation des Deutschen Rheuma-Forschungszentrums Berlin und Studienergebnissen der Methotrexattherapie von erwachsenen Patient(inn)en mit Rheumatoider Arthritis (RA) sowie Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh). Auf der Grundlage dieser Daten werden eine Graduierung der Evidenz und der Empfehlungen vorgenommen, und evidenzbasierte Empfehlungen zum Einsatz von MTX bei Kindern und Jugendlichen mit rheumatischen Erkrankungen vorgelegt.

Empfehlungen der Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendrheumatologie zur Therapie mit Etanercept (P75 TNF-a-Rezeptor-Immunglobulinfusionsprotein)


Originalartikel:
Z Rheumatol 59 (6):365-369 (2000)
G. Horneff, J. Forster, H. W. Seyberth, H. Michels
Im Februar 2000 wurde das neue Arzneimittel Etanercept (Enbrel®) zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis wie auch der juvenilen Polyarthritis zugelassen. Zeitgleich wurde die bislang einzige Untersuchung zur Behandlung der juvenilen idiopathischen (chronischen/ rheumatoiden) Arthritis mit Etanercept publiziert. Damit steht in Deutschland erstmalig ein Pharmakon zur Verfügung, das zur Behandlung der juvenilen Polyarthritis zugelassen und gleichzeitig geprüft wirksam ist. Trotzdem bleiben derzeit noch viele Fragen zu Indikationen, Kontraindikationen, Nebenwirkungspotential, Kontrolluntersuchungen und weitere unbeantwortet. Die Kommission Pharmakotherapie der Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendrheumatologie hat daraufhin nachfolgende Empfehlungen ausgearbeitet. Sie werden von Kommentaren begleitet, die die problematische Situation bei der Anwendung eines neuen Arzneimittels im Kindes- und Jugendalter reflektieren und zu Fragen insoweit Stellung nehmen, wie dies nach bisherigem Kenntnisstand überhaupt möglich ist. Die Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendrheumatologie führt außerdem ein Register zur Langzeitdokumentation der Anwendung von Etanercept im Kindes- und Jugendalter. Um langfristig eine sichere Basis für Therapieempfehlungen zu erstellen, ist eine Dokumentation aller mit Etanercept behandelten Kinder und Jugendlichen möglich und unbedingt empfehlenswert. Die Koordination des Registers erfolgt an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin der Universität Halle-Wittenberg.