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Polyarthritis

Sind bereits in den ersten Erkrankungsmonaten fünf oder mehr Gelenke entzündet, liegt eine Polyarthritis vor. Diese wird als seronegativ bezeichnet, wenn wiederholt kein Rheumafaktor nachgewiesen werden kann. Das betrifft die überwiegende Mehrheit der betroffenen Kinder. Der Gelenkbefall ist typischerweise symmetrisch. Häufig sind die Finger- und Handgelenke betroffen. Mädchen erkranken häufiger als Jungen. Der Erkrankungsgipfel liegt im frühen Schulalter (6. Lebensjahr). Nicht wenige Kinder mit seronegativer Polyarthritis äußern keine Schmerzen, lediglich Schonhaltungen und Bewegungseinschränkungen weisen auf die Gelenkentzündung hin.

Oft verläuft die Erkrankung langsam progredient. Allmählich zunehmende Bewegungseinschränkungen, Fehlstellungen und Röntgenveränderungen der Gelenke weisen im Verlauf auf das Voranschreiten der Erkrankung hin. Etwa jeder zweite Patient ist im Erwachsenenalter bei der Ausübung von Tätigkeiten des täglichen Lebens funktionell in unterschiedlichem Ausmaß eingeschränkt, eine Minderheit benötigt Hilfsmittel oder Hilfe durch andere Personen, um im Alltag zurecht zu kommen.

Für die Diagnose der seropositiven Polyarthritis wird der zweimalige Nachweis von Rheumafaktoren im Abstand von mindestens drei Monaten gefordert. Man kann davon ausgehen, dass weniger als 10% aller Patienten mit Polyarthritis rheumafaktorpositiv (seropositiv) sind. Hierbei handelt es sich nahezu ausschließlich um jugendliche Mädchen, deren Erkrankung viele Parallelen zur rheumatoiden Arthritis der Erwachsenen aufweist. Oft ist diese Erkrankung therapeutisch schwer beeinflussbar. Entsprechend hoch ist die Zahl derjenigen, die im Alter zwischen 25 und 40 Jahren bereits mit künstlichen Gelenken versorgt sind – sie wird derzeit mit > 50% angegeben.